Die Gesamtschüler aus Wulfen sahen ein anspruchsvolles, sehr konzentriertes Kammerspiel.
Der 10. Jahrgang der Gesamtschule Wulfen besuchte das Einpersonenstück "Zigeuner-Boxer" im Theater Marl. „Unsere Schüler behandeln zurzeit den Nationalsozialismus.
Dieses Stück führt ihnen sehr eindrucksvoll vor Augen, in welcher Seelennot sich die Menschen in der Zeit des Nazi-Regimes befunden hatten“, sagte Schulleiter Johannes Kratz.
Die Fahrt wurde durch die finanzielle Unterstützung des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ ermöglicht.
„Obwohl es ja nur ein Monolog war, war es dennoch eine unglaublich spannende Aufführung. Ich konnte vorher gar nicht glauben, dass eine einzelne Person auf der Bühne nur mit seinem Körpereinsatz, seiner Stimme, ein paar Stühlen und einem Apfel so viele Emotionen wecken kann“, staunte Teilnehmerin Josefina Gonzales. Laura Bucki, ebenfalls Schülerin des 10. Jahrgangs meinte: „Das Stück hat mir deshalb so gut gefallen, weil der Schauspieler die damalige gesellschaftliche Zerrissenheit so glaubhaft darstellen konnte.“
Das Stück „Zigeuner-Boxer“ ist keine leichte Kost. „Es fordert den Zuschauern eine Menge ab. Es macht betroffen“, so Katrin Block, die das Projekt an der GSW organisiert hatte.
„Zigeuner-Boxer“ erzählt die Geschichte von Johann Trollmann, ein sinto-deutscher Boxer, der es unter seinem Spitznamen Rukeli während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialsozialisten sogar bis zur deutschen Meisterschaft geschafft hatte. 1942 wurde Trollmann in das Konzentrationslager Neuengamme gebracht, wo sich die SS-Soldaten damit vergnügten, den ehemaligen Boxmeister nach Belieben zusammenzuschlagen. 1944 wurde Johann „Rukeli" im Außenlager Wittenberge ermordet. Erst 70 Jahre später wurde Rukeli 2003 der Meistertitel wieder zuerkannt und seinen Angehörigen der Meistergürtel überreicht.