Nur Barbaren trugen Hosen

Kinder-Uni begeistert junge Gasthörer

Manchmal stiefeln ein paar waschechte Römer durch das Forum der Gesamtschule Wulfen. Und manchmal wird es ganz ruhig, wenn Dozent von der Universität Münster den 180 Schülern des Jahrgangs 6 im Forum der Gesamtschule Wulfen knifflige Fragen stellt. Bei der Kinder-Uni weiß man nie, was passiert. „Das ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe, denn unsere jungen Nachwuchs-Studierenden sind ein kritisches Publikum und wollen von dem Wissenschaftler alles genau wissen“, sagte Hermann Twittenhoff, Leiter der Kulturschule Dorsten. „Kleider machen Römer und Griechen“ lautete das Thema, das in kindgerechter Sprache vorgestellt wurde. So wurden nacheinander einzelne Schüler gebeten, typische griechische oder römische Kleidung zu tragen und diese wie auf einem Laufsteg zu präsentieren.

„Wenn eine Person Jeans trägt, sieht man ihr nicht ohne Weiteres an, ob sie ein Handwerker oder ein Anwalt ist. In der Antike war das anders. Bestimmte Kleidungsstücke, wie etwa die Toga, durften nur von römischen Bürgern getragen werden“, erklärte Dr. Heinz-Helge Nieswandt. Anschaulich wurde den Schülern erläutert, wie Kleider Römer und Griechen gemacht haben und wie diese sich so von Sklaven und Einwandern absetzten und wie lange der Brauch sich hielt, dass bestimmte Schichten auch eine bestimmte Kleidung trugen.“ Die Kinder lernten, dass die Kleidung für Frauen damals vielfältiger war als die für Männer. Auch wenn grundsätzlich für beide Geschlechter galt: Als bürgerlicher Mensch hat man in der Regel lediglich drei Gewänder - zwei für den Alltag und eines für den Festtag. Kinder trugen üblicherweise die gleichen Gewänder wie Erwachsene. Beinkleider, also Hosen, waren bei Griechen und Römern verpönt. Hosen waren typische „Barbarengewänder“. Das weibliche Gewand - Peplos, Chiton, Peronatris, Calasis, Palla und Stola - war für Männer nicht tragbar. Im Gegenteil machte sich der Mann lächerlich, wenn er Frauengewänder anlegte. Dies bezeugt eine Sagenerzählung, die beschreibt, wie der größte Held der Griechen - Herakles - in betrunkenem Zustand sich bereit erklärt, die Gewänder der Königin Omphale zu tragen. Die Erzählung sieht den Helden in einer doppelten falschen Welt: Trunkenheit galt als unschicklich ebenso wie das Tragen von Frauenkleidung. „Neben viel Wissenswertem hatte der Vortrag auch einen hohen Unterhaltungswert“, sagte eine sichtlich zufriedene Barbara Bögl abschließend.

 

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