Wächst Gemüse im Supermarkt?

Praxistipps für ökologisches Gärtnern im eigenen Garten mit Schülern in der Sekundarstufe I der Gesamtschule Wulfen

„Kinder wissen immer weniger über den Anbau von Nahrungsmitteln. Das wollen wir gemeinsam im Schulgarten der Gesamtschule Wulfen ändern. Denn die selbst gezogene Karotte wirkt nachhaltiger für gesunde Ernährung als jeder Vortrag“, sagt Schulleiter Hermann Twittenhoff. „Im Schulgarten, den es seit mehr als 30 Jahren gibt, erfährt der Nachwuchs unmittelbar, wie Gemüse angebaut, gepflegt, geerntet und verarbeitet wird. Ob Kohlrabi oder Küchenkräuter: Die Schüler entscheiden mit, was gepflanzt wird und haben anschließend die Aufgabe, sich um die Pflanzen zu kümmern. Wer dann direkt auf dem Feld in die frische Gurke beißt, lernt gleichzeitig etwas über die Wertschätzung für Lebensmittel“, so die beiden Lehrerinnen Johanna Schmitz und Ute Schönemann.

Die industrielle Landwirtschaft hat den Hausgarten verdrängt. Die Kinder haben keinen Bezug mehr zum Anbau von Nahrungsmitteln und daher auch keine Ahnung, woher das Gemüse eigentlich kommt, das schließlich auf ihrem Teller landet. Da bringt das hautnahe Erleben im Schulgarten so manchen Aha-Effekt. Nur muss der Schulgarten regelmäßig gepflegt und umsorgt werden. So ist es Johanna Schmitz und Ute Schönemann und zwei ehemaligen Kollegen, Wolfgang Enk und Barbara Hoppstock, zu verdanken, dass die Pflanzen im Schulgarten während der Hitzeperiode der letzten Monate, insbesondere in den Ferien, nicht die Blätter haben hängen lassen. Mit Hilfe vieler Hände, wurden Tausende Liter Wasser in Eimern mühevoll herbeigeschleppt, um Garten und Teich nicht zum Opfer der Dürreperiode werden zu lassen.  „Die reformpädagogische Idee des Schulgartens erfährt zurzeit eine starke Neubelebung. Leitprinzip ist das Lernen mit Kopf, Herz und Hand, um wichtige Kompetenzen ganzheitlich zu fördern. Das tut der Schulgarten bis heute. Mit Blick auf gesunde Ernährung, Umweltschutz, ökologische Zusammenhänge und Nachhaltigkeit ist die naturnahe Schulgartenarbeit aktuell von größter Bedeutung.“, erklärt Hermann Twittenhoff.

In der Sekundarstufe I stellt der Umgang mit der belebten Natur ein wichtiges Erfahrungsfeld dar. Im Schulgarten erleben die Kinder den jahreszeitlichen Rhythmus und entwickeln Achtung vor der Natur. Das bezieht sich auf Pflanzen und Tiere .Wer beispielswiese sein Gemüse selber aufzieht, wirft nicht so schnell etwas weg. „Die Kinder lernen, sorgfältig mit Lebensmitteln umzugehen und gesunde Ernährung wertzuschätzen“, erklärt Katlen Schwane, die immer wieder Projekte rund um den Teich initiiert, der in vielfältigster Weise im Schulgarten genutzt wird und weiter: „Durch das Beobachten von natürlichen Lebenszyklen im Pflanzen- und Bodenleben werden Schüler an ökologische Fragestellungen herangeführt. Sie entwickeln Achtsamkeit und verstehen, dass Pflanzen, Tiere und Menschen in Wechselbeziehungen zueinander stehen.“

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