Eine Woche voller Möglichkeiten – Die Aktivitätenwoche an der Gesamtschule Wulfen

Einmal im Jahr verwandelt sich die Gesamtschule Wulfen in ein lebendiges Zentrum des Lernens, Forschens und Erlebens. In der Woche vor den Herbstferien steht hier nicht der klassische Stundenplan im Vordergrund, sondern die sogenannte Aktivitätenwoche – ein fester Bestandteil des Schulprogramms, der längst zur Tradition geworden ist.

Was einst als improvisierte Lösung begann, hat sich inzwischen zu einem zentralen Element des pädagogischen Konzepts entwickelt. Heute verkörpert die Aktivitätenwoche das Leitbild der Schule: die Förderung von Individualität, Gemeinschaft und Leistungsfähigkeit.

Während dieser besonderen Woche können die Schülerinnen und Schüler sich auf vielfältige Weise weiterbilden: Von der Klassenfindung in Jahrgang 5 über Tanzworkshops in Jahrgang 6, Lebensplanung in Jahrgang 7, Berufserkundung in Jahrgang 8 bis hin zu Zukunftsfragen in Jahrgang 9 und der Studien- und Berufsorientierung in der Oberstufe – das Angebot ist breit gefächert. Ziel ist es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch Selbstständigkeit, Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein zu stärken.

Besonderen Wert legt die GSW auf die Verbindung von Theorie und Praxis. Lernen findet hier nicht nur im Klassenzimmer statt, sondern auch draußen – in der Sternwarte Recklinghausen, der DASA Arbeitsweltaustellung, dem FolkwangMuseum in Essen, in regionalen Betrieben, wie z.B.  Elektro Bügers (Lembeck), Vestolit (Chemiepark Marl) und AS Drives (Reken) oder  auch in der Natur und auf umliegenden Bauernhöfen. Diese praxisnahen Erfahrungen sollen Neugier wecken und nachhaltiges Lernen ermöglichen.

Zeynep (Schülerin des 8. Jahrganges) fasst zusammen: „Ich fand es interessant, dass wir Dinge kennenlernen, die nichts mit der Schule zu tun haben.“

Aber auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen kommen nicht zu kurz. Im Austausch mit externen Expertinnen und Experten, wie z.B. von proFamilia Gladbeck (Sexuelle Bildung) Stigma e.V. (Lernen aus Erfahrungen suchtkranker Menschen) und der Caritas (Lebenshilfe), aber auch im Bewerbungstraining mit Herrn Malcher von der Sparkasse Wulfen lernen die Jugendlichen, miteinander zu kooperieren, zu kommunizieren und kreative Lösungen zu finden. „Echt eindrucksvoll“, kommentiert Guido Heinzmann (Abteilungsleitung des 7. -8, Jahrganges) nach dem Vortrag des ehemaligen Suchtkranken Andre Welter.

Die Aktivitätenwoche ist damit weit mehr als nur eine Abwechslung vom Unterricht. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Schule ganzheitlich funktionieren kann – als Raum, in dem junge Menschen sich ausprobieren, wachsen und lernen, Verantwortung für ihr eigenes Tun zu übernehmen. So ist es kein Wunder, dass viele Schülerinnen und Schüler sich jedes Jahr auf diese Woche freuen. Denn hier dürfen sie entdecken, gestalten und erleben – ganz im Sinne einer modernen Bildung, die Kopf, Herz und Hand gleichermaßen anspricht.

Berichte über die einzelnen Jahrgänge

Gemeinsam starten – Der 5. Jahrgang auf dem Weg zum Wir

Für die neuen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der Gesamtschule Wulfen ist die Aktivitätenwoche etwas ganz Besonderes: Sie steht ganz im Zeichen des Ankommens – in einer neuen Schule, in einer neuen Gemeinschaft, in einem neuen Lebensabschnitt.

Mit vielen Team- und Kennenlernspielen, kreativen Aktionen und gemeinschaftlichen Momenten lernen sich die Kinder besser kennen und wachsen als Klasse zusammen. Unter der Leitung von Sozialpädagogin Alex Weber stehen dabei Spaß, Vertrauen und Zusammenhalt im Mittelpunkt. Spiele wie „Der heiße Stuhl“ oder „Das kotzende Känguru“ bringen nicht nur Lachen in die Gruppen, sondern fördern auch das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft, füreinander einzustehen. „Es ist schön zu sehen, wie schnell die Kinder miteinander warm werden und ein echtes WIR-Gefühl entsteht“, erzählt Alex Weber zufrieden.

Ein besonderer Moment der Woche ist die Besinnungsstunde, in der die Kinder gemeinsam auf ihre ersten Wochen an der neuen Schule zurückblicken. Begleitet von Schulseelsorger Benjamin Pfordt schreiben sie ihre Gedanken, Wünsche und Hoffnungen auf kleine Papiervögelchen – Symbole für ihren gemeinsamen Start an der Gesamtschule Wulfen. „Wir sind gemeinsam losgeflogen“, heißt es in einer der Botschaften. Manche Kinder wünschen sich „Nutellabrote in der Mensa“, andere schreiben: „Ich bin glücklich, neue Freunde gefunden zu haben.“

Zwischen Spielen, Gesprächen und kleinen Symbolen wächst hier etwas Großes: Vertrauen. Der Jahrgang 5 zeigt, dass Ankommen mehr bedeutet als Orientierung – es heißt, sich willkommen zu fühlen, gemeinsam zu lachen und den Mut zu haben, Neues zu beginnen.

Tanzen verbindet – Der 6. Jahrgang in Bewegung

Wenn aus der Schulstraße plötzlich ein Dancefloor wird, dann ist Aktivitätenwoche an der Gesamtschule Wulfen. Für den 6. Jahrgang steht in dieser besonderen Woche alles im Zeichen von Bewegung und Gemeinschaft. Statt Mathe und Englisch heißt es: tanzen, lachen und Neues ausprobieren.

Wie jedes Jahr nehmen alle Klassen an einem professionellen Tanzworkshop teil – ein fester Bestandteil des kulturellen Profils der Schule. Unter Anleitung erfahrener Tänzer und Tänzerinnen lernen die Schülerinnen und Schüler Choreografien, üben Schrittfolgen ein und erleben, was es heißt, sich gemeinsam im Rhythmus zu bewegen. Dabei geht es nicht nur um Tanztechnik, sondern auch um Teamgeist und Kreativität. „Cool ist, dass wir Breakdance machen. Es macht sehr viel Spaß“, sagen Ibrahim, Leon, Abdul und Ali begeistert. Auch Nele, Elina, Valeria, Mona und Lia finden: „Es macht total viel Spaß. Das macht man nicht oft, es ist mal was anderes und bringt Abwechslung in unseren Schulalltag.“

Selbst eine kleine Herausforderung – der kurzfristige Wasserschaden in der Turnhalle – kann die gute Stimmung nicht trüben. Kurzerhand wird die Schulstraße zur Tanzfläche umfunktioniert und man sieht allerorten Kleingruppen ihre Choreographien üben. Auch das Gemeinschaftshaus springt ein und nimmt die fleißig übenden Schülerinnen und Schüler in ihre Räume auf.

Am Donnerstagabend steht dann der große Höhepunkt an: die Aufführung aller Tanzchoreografien vor Eltern, Mitschüler/innen und Lehrkräften. Für viele Kinder ist das ein Moment des Stolzes – und für die Lehrkräfte ein sichtbarer Beweis, wie gemeinsames Erleben Motivation, Selbstbewusstsein und Zusammenhalt stärken kann. „Die Jungs, die vorher gar keine Lust auf den Tanzworkshop hatten, sind jetzt richtig begeistert“, erzählt Kollegin Laura Klink mit einem Lächeln.

Tanzen verbindet – und der 6. Jahrgang zeigt, dass Bewegung mehr ist als Sport: Sie ist Ausdruck von Freude, Kreativität und Gemeinschaft.

Stark fürs Leben – Der 7. Jahrgang auf dem Weg zur Mündigkeit

Was bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und andere? Mit dieser Frage beschäftigt sich der 7. Jahrgang der Gesamtschule Wulfen während der Aktivitätenwoche. Unter dem Motto „Lebensplanung“ geht es um Themen, die nah am Alltag der Jugendlichen sind: Freundschaft, Vertrauen, Grenzen, Gesundheit – und der bewusste Umgang mit sich selbst.

In verschiedenen Workshops und Projekten lernen die Schülerinnen und Schüler, wie wichtig soziale Kompetenzen, Empathie und Teamarbeit sind. Dabei kommen auch Expert/innen von außen in die Schule, um den Jugendlichen Wissen aus erster Hand zu vermitteln – praxisnah, ehrlich und mit viel Einfühlungsvermögen. Besonders eindrücklich ist der Workshop zur Alkohol- und Drogenprävention. Spielerisch nähern sich die Jugendlichen hier einem ernsten Thema: Mit speziellen Brillen, die einen Rauschzustand simulieren, durchlaufen sie einen Hindernisparcours. „Alles ist verschwommen, fühlt sich schlimm an“, berichtet Ayda aus der 7.5 – eine Erfahrung, die wohl niemand so schnell vergisst.

Auch das Vapen wird thematisiert – ein Trend, der viele Jugendliche beschäftigt. Klassenlehrerin Frau Schönemann erklärt, wie wichtig es ist, hier offen aufzuklären: „Viele sind mit dem Thema schon in Berührung gekommen.“ Schüler Noah findet: „Das Thema ist sehr relevant. Ich hoffe, dass manche aufhören zu vapen.“ Fachkraft Frau Halbach ergänzt deutlich: „Vapes sind nicht besser als Rauchen – sondern genauso schädlich.“

Im Workshop zur Mobbingprävention leitet Sozialpädagogin Sutkin Hilmer-Sprung intensive Gespräche über Gewalt, Respekt und den Umgang miteinander. Sie sensibilisiert die Jugendlichen dafür, „dass Gewalt nicht erst mit dem Zuschlagen anfängt“. So lernen sie, auch die leisen Formen von Ausgrenzung und Kränkung zu erkennen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Aufklärung über soziale Medien. Wie sehr bestimmen Tiktok, Snapchat oder Instagram unseren Alltag? Medienpädagoge Martin Reuer konfrontiert die Gruppe mit einer Zahl, die alle staunen lässt: „Ihr schaut bis zu 150 Mal am Tag auf euer Handy – rein statistisch gesehen.“

Besonders schön: Eine ehemalige Schülerin kehrt für diese Woche an ihre alte Schule zurück. Heute studiert Sina Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster und unterstützt das sozialpädagogische Team. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben“, sagt sie.

Auch die Seelengesundheit kommt nicht zu kurz. Die Caritas-Mitarbeiterinnen Frau Krämer und Frau Schmidt schaffen in ihren Workshops einen geschützten Raum, in dem die Jugendlichen über Gefühle sprechen können. „Die Seele ist dein Gefühl, das, was dich als Mensch ausmacht“, beschreibt ein Schüler nachdenklich. Gemeinsam überlegen sie, wo Gefühle im Körper spürbar sind – im Kopf, in der Brust, im Bauch, in den Fingerspitzen. „Gefühle äußern sich bei jedem anders“, betont Frau Schmidt.

So wird die Woche für den 7. Jahrgang zu einer intensiven Reise in die eigene Persönlichkeit – mit vielen Momenten der Erkenntnis, des Austauschs und der Stärkung. Lebensplanung bedeutet hier vor allem eines: lernen, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Träume, Talente, Zukunft – Der 8. Jahrgang auf Entdeckungsreise

Die Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs der Gesamtschule Wulfen erleben in der Aktivitätenwoche eine spannende Mischung aus Praxis, Orientierung und Lebenserfahrung. Unter dem Motto „Berufs- und Lebensplanung“ geht es darum, den eigenen Weg zu erkunden – mit Kopf, Herz und Neugier.

Ein Highlight ist der Besuch der DASA in Dortmund, der größten Ausstellung zur Arbeitswelt in Deutschland. Hier dürfen die Jugendlichen ausprobieren, entdecken und hinterfragen. Wie funktioniert moderne Industriearbeit? Welche Berufe könnten zu mir passen? Viele gehen mit neuen Ideen und einem klareren Bild ihrer Interessen nach Hause.

Mindestens genauso faszinierend ist die Exkursion zur Sternwarte. Zwischen Planetenmodellen und Teleskopen wird der Blick in den Himmel zu einem Blick in die Zukunft – und weckt bei vielen das Interesse an den Naturwissenschaften.

Ein wichtiger Meilenstein ist auch die Übergabe der Berufswahlpässe. Nach der bereits erfolgten Potenzialanalyse halten die Schülerinnen und Schüler nun ihr persönliches Dokument in den Händen, das ihnen hilft, Stärken, Interessen und Berufswünsche festzuhalten – ein erster Schritt auf dem Weg in die Arbeitswelt.

Besonders eindrücklich ist das Programm mit Stigma e.V. zum Thema „Lernen aus Lebenserfahrungen“. Der Referent André Welter berichtet offen von seinem früheren Leben mit Drogenabhängigkeit, zehn Jahren Gefängnis und dem schwierigen Weg zurück. „Irgendwie hat es sich super angefühlt“, erzählt er über seine ersten Drogenerfahrungen, „aber ich habe nie gelernt, mit meinen Emotionen umzugehen. Heute weiß ich, dass ich eigentlich nach Liebe und Geborgenheit gesucht habe.“ Seine Worte berühren – und bleiben im Gedächtnis. Gemeinsam mit seinem Team, darunter der ehemalige Suchtkranke Simon Better und Sozialpädagogin Anna, beantwortet er die Fragen der Jugendlichen und klärt über Substanzen, Wirkstoffe und Suchtmechanismen auf. Guido Heinzmann, Abteilungsleiter der Jahrgänge 7 und 8, fasst zusammen: „Echt eindrucksvoll.“

Zum Abschluss der Woche steht noch ein weiteres Highlight an: die Expertenrunde zur Berufsorientierung. Zu Gast ist unter anderem die Firma AS Drives & Service GmbH – und mit ihr ein bekanntes Gesicht: Mika Holtrichter, ehemaliger Schüler der GSW und heute Auszubildender. „Weil ich eine Grinsebacke bin, offen und kommunikativ, ist es für mich Ehrensache, hierher zurückzukommen“, sagt er lachend. „Ich will informieren, Interesse wecken und zeigen, wie vielseitig mein Beruf ist.“

Auch das regionale Unternehmen Elektro Bügers aus Reken und die Pflegeschule der Knappschaft Kliniken Recklinghausen stellen sich vor. Die Schülerinnen und Schüler hören aufmerksam zu. Rasmieh meint begeistert: „Spannend, neue Sachen zu erfahren – ich überlege, ein Praktikum zu machen.“ Zeynep stimmt zu: „Ich fand es interessant, dass wir Dinge kennenlernen, die nichts mit der Schule zu tun haben.“

So verbindet die Aktivitätenwoche im 8. Jahrgang berufliche Orientierung mit persönlicher Entwicklung – und gibt den Jugendlichen nicht nur Wissen, sondern auch Mut und Motivation mit auf den Weg in ihre Zukunft.

Mehr als Bewerbungstipps – Der 9. Jahrgang zwischen Bewerbungstraining und Lebensfragen

„Wo sehe ich mich in zehn Jahren?“ – Mit dieser Frage beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der Gesamtschule Wulfen während der Aktivitätenwoche. Unter dem Motto „Mein Leben in 10 Jahren“ dreht sich alles um Beruf, Persönlichkeit und Zukunftsplanung.

In verschiedenen Workshops und Projekten lernen die Jugendlichen, ihre Stärken zu erkennen, Interessen zu benennen und sich Schritt für Schritt auf die Berufswelt vorzubereiten. So verbringen sie einen Tag im Gewerbegebiet Köhl und lernen dort regionale Unternehmen im Bereich Dienstleistung und Handwerk kennen wie z.B. Maschinenbau Kleinken, Humbert Baulogistik und Nutzfahrzeuge Wietholt. Dort erhalten sie authentische Einblicke in den Berufsalltag und klären Fragen rund um Ausbildung, Karrierewege und Bewerbungsstrategien.

Ein besonderes Highlight ist das Bewerbungstraining mit der Sparkasse Wulfen. Geschäftsstellenleiter Björn Malcher vermittelt praxisnahes Wissen rund um Bewerbungen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz. Er erzählt Anekdoten aus seiner Arbeit, gibt ehrliche Tipps und betont, wie wichtig es ist, Persönlichkeit zu zeigen: „Sie passen regelmäßig auf Ihre jüngeren Geschwister auf? Klasse – das ist soziale Kompetenz! Sie gehen kellnern? Toll – dann sind Sie stressresistent!“ Seine authentische Art kommt gut an. Ilias meint begeistert: „Sehr gut! Ich habe viel herausgefunden – jetzt weiß ich besser, wie ich mich bewerben muss.“ Elly ergänzt: „Herr Malcher hat uns auch die Geschichte der Sparkasse vorgestellt. Das fand ich spannend.“ Und Ahmed fasst zusammen: „Es war spannend – und sehr ausführlich.“

Neben der beruflichen Orientierung stehen auch Lebenskompetenzen und persönliche Themen im Fokus. Ein fünfköpfiges Team von Pro Familia Gladbeck und Recklinghausen sowie der Drogenberatung Westvest Marl gestaltet Workshops zur Sexualerziehung. In kleinen, geschützten Gruppen sprechen die Jugendlichen über Themen wie Pubertät, Freundschaft, Verhütung, Menstruationshygiene und Schutz vor Geschlechtskrankheiten – offen, respektvoll und auf Augenhöhe. Sexualpädagogin Frau Siekmann betont: „Wir halten keine Vorträge, sondern schaffen Raum für Gespräche. Alles ist freiwillig, und wir sorgen für eine Atmosphäre, in der sich die Jugendlichen sicher fühlen.“ Besonders spannend finden die Schülerinnen und Schüler den Einstieg über Sprache: Wie reden wir über Sexualität? Welche Wörter fühlen sich sicher an? – Fragen, die zum Nachdenken anregen. „Oft bekommen wir nach den Workshops noch Mails von Jugendlichen mit weiteren Fragen“, erzählt Frau Siekmann. „Daran merkt man, wie wichtig diese Arbeit ist.“

So wird die Woche für den 9. Jahrgang zu einer intensiven Mischung aus Zukunftsplanung, Persönlichkeitsbildung und Reflexion. Zwischen Bewerbungsstrategien, Lebensgeschichten und ehrlichen Gesprächen nehmen die Jugendlichen nicht nur Wissen mit, sondern auch Mut – und eine Vorstellung davon, wer sie in zehn Jahren sein wollen.

Zukunft im Blick – Die Oberstufe zwischen Selbstfindung und Berufsorientierung

Während die jüngeren Jahrgänge tanzen, forschen oder kreative Projekte umsetzen, richtet die Oberstufe der Gesamtschule Wulfen in der Aktivitätenwoche den Blick klar nach vorn: auf die Zukunft. Unter dem Motto „Methoden, Medien und Berufsorientierung“ steht hier alles im Zeichen der Vorbereitung auf Studium, Ausbildung und das Leben nach der Schule.

Für die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase (EF) geht es dabei vor allem um Selbstreflexion und Orientierung. In Workshops und Gesprächsrunden beschäftigen sie sich mit grundlegenden Fragen: Wer bin ich? Was kann ich? Und welchen Weg möchte ich gehen? So werden sie z.B. angeleitet, darüber nachdenken, „wie man sein Leben gestalten würde, wenn man fünf unterschiedliche Leben hätte“, erzählt Ladina. „Dieser Teil der Selbstreflexion hat mir besonders gefallen.“

Neben intensiven Gesprächen über persönliche Stärken und Zukunftswünsche gibt es auch kulturelle Impulse: Eine Exkursion ins Folkwang Museum Essen führt die EF zu einer Kunstausstellung des afrikanischen Künstlers Kendrick, die nicht nur ästhetisch inspiriert, sondern auch den Blick für globale Perspektiven öffnet.

Die Qualifikationsphase (Q1) arbeitet dagegen praxisorientiert. Hier stehen Bewerbungsgespräche, Assessmentcenter und Karriereplanung auf dem Programm. In Workshops mit Experten des Bildungszentrums Handwerk erfahren die Jugendlichen, wie ein professionelles Bewerbungsgespräch abläuft, worauf Personaler/Innen achten und wie man sich auf Rückschläge vorbereitet. Ein Referent teilt offen eigene Erfahrungen aus der Berufspraxis – seine ehrlichen Einblicke fesseln die Zuhörerschaft. „Die Schülerinnen und Schüler hören aufmerksam zu, stellen viele interessierte Nachfragen“, berichtet die Frau Sonja Hermes-Zafati, Beratungslehrerin der Q1.

Darüber hinaus trainieren die Oberstufenschülerinnen und -schüler Zeitmanagement, Präsentationstechniken und Lernstrategien – Fähigkeiten, die sie nicht nur für das Abitur, sondern auch für Studium und Beruf brauchen.

Ob im Workshop, bei der Exkursion oder im Gespräch mit Fachleuten: Die Jugendlichen erleben in dieser Woche, dass Berufs- und Studienorientierung weit mehr ist als reine Zukunftsplanung. Es geht darum, die eigene Persönlichkeit zu entdecken, Ziele zu formulieren und den Mut zu finden, den eigenen Weg zu gehen.

So wird die Aktivitätenwoche für die Oberstufe zu einem wichtigen Meilenstein – ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit, Verantwortung und Zukunft.

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