Die Gesamtschule Wulfen veranstaltet Gedenkwoche zum Holocaust-Gedenktag
Besucher staunen zurzeit nicht schlecht: In der Schulstraße, dem großen Flur im Erdgeschoss der GSW, stehen eine Woche lang menschengroße, ausgeschnittene Fotos von Naziopfern, von ausgehungerten Häftlingen im KZ, von Menschen auf der Verladerampe von Auschwitz mit ihren Koffern oder von dem kleinen Jungen mit erhobenen Händen im Warschauer Ghetto. Zwar in schwarz / weiß – in ihrer Eindrücklichkeit aber nicht zu übersehen. „Erinnern, gedenken und Sorge tragen, dass Derartiges nie wieder geschieht, dafür setzte sich die ‚Demokratie AG‘ der GSW rund um den Holocaust-Gedenktag, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ein“, sagte Schulleiter Hermann Twittenhoff.

„Neben den großen Fotos stehen Erklärtexte über die Herkunft der Bilder und die Massenmorde der Nationalsozialisten“, so Geschichtslehrer Guido Heinzmann, Stufenleiter der Jahrgänge 7 und 8. Weitere Infotafeln beschrieben das Leben, die Flucht und das Verstecken von Anne Frank. Die SV bot eine Aktion an, Briefe an Anne-Frank zu verfassen, mit denen die heutigen Schüler ihre Trauer und auch ihre Fragen formulieren konnten.

In den Mittagspausen gab es Fotoaktionen unter dem „#WeRemember“ mit eigenen Gedanken der Schüler. Die Schüler der Q2 berichteten mit großformatigen Fotos der Schulgemeinschaft über ihre Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald. Zeitzeugenaussagen von Holocaust-Überlebenden wurden in einer Mittagspause in der Bibliothek auf Großleinwänden mit Reflexionsgedanken vorgeführt, um mit den Schülern ins Gespräch zu kommen.

Viele Schüler blieben stehen, um die Ausstellungen und Videos zu betrachten: Erstaunen, Ungläubigkeit und Trauer als verbindendes Element mit der Botschaft: Nie wieder darf so etwas geschehen. „Auf diesem Wege fördern wir politische Urteilsbildung im Sinne des Einstehens für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz“, argumentiert Hermann Twittenhoff.

Die Neuntklässlerin Zoe Keil ergänzte nachdenklich: „Dadurch, dass wir uns so intensiv mit dem Thema Antisemitismus zur damaligen Zeit auseinandergesetzt haben, verstehe ich auch besser, wie ernst die politisch- gesellschaftliche Lage momentan ist.“ Umso wichtiger sei, da sind sich alle Beteiligten einig, die schulische Vermittlung von Demokratie, Solidarität, Freiheit und Toleranz.