Warum baut man am Midlicher Mühlenbach ein Wasserrad zur Energiegewinnung, das nun offiziell auch seiner Bestimmung übergeben wurde? „Nun, ganz einfach“, sagte Hermann Twittenhoff, Leiter der Gesamtschule Wulfen. „Weil wir’s können und weil wir zeigen wollen, dass die Idee der Nutzung von Wasserkraft auch heute sinnvoll möglich ist. In einem Land, das so viel Kohle verbrennt wie kein anderes europäisches Land und das zudem deutlich die Klimaziele des CO2 –Ausstoßes von 1990 verfehlt, ist es wichtig notwendig Signale zu setzen.“ Gekommen waren Vertreter zahlreicher Institutionen und Behörden, die an der Verwirklichung des Projekts beteiligt waren und eng zusammengearbeitet hatten wie Untere Wasserbehörde, Untere Landschaftsbehörde, Stadt Dorsten, Planungs- und Umweltamt, Tiefbauamt, Stadtentwässerung, Arbeitsgemeinschaft der Wasser- und Bodenverbände Westfalen Lippe, Landschaftsarchitekturbüro Schmidt, Wasser- und Bodenverband Rhader Bach/Wienbach sowie die Energieagentur NRW. Initiiert und geleitet wurde die ganze Aktion von Techniklehrer Reinhold Leeners. Bereits seit 2013 unterstützen ihn dabei die Schüler Laurenz Stüwe, Julien Kabus und Dominic Mikulic.
Vor vier Jahren hatte sich Reinhold Leeners auf Anregung des ehemaligen Schulleiters Johannes Kratz beim Energiesparwettbewerb „Klima und Co“ beworben und trotz der hohen Zahl von 240 Mitbewerbern einen Preis in Höhe von 10.000 Euro gewonnen. „Naja, wenn ich ehrlich bin, wusste ich schon damals, dass es mit der Genehmigung der Anlage nicht so einfach werden würde“, meinte Reinhold Leeners. „Wir hätten viele Hürden nicht genommen, wenn die verantwortlichen Mitarbeiter der zuständigen Behörden nicht kooperiert und das Projekt im Grunde genommen unterstützt hätten.“
Im Sinne umfassender Bildung der Schüler, ist dieses Wasserrad, das zurzeit Lampen betreibt und demnächst wahrscheinlich eine Handyladestation in der Gesamtschule Wulfen, ein anschaulicher Lernort für alternative umweltfreundliche und nachhaltige Energiegewinnung. Auf den ersten Blick betrachtet mag das Wasserrad sehr robust erscheinen. Tatsächlich handelt es sich bei der Anlage um ein sehr empfindliches und störanfälliges technisches Gebilde, das einer regelmäßigen und intensiven Pflege und Unterhaltung bedarf. Im Übrigen ist in der Genehmigung der Anlage vorgegeben, dass die Schule für den schadlosen Wasserabfluss des Midlicher Mühlenbachs verantwortlich ist. Diese Aufgabe, die langfristige Betreuung, Instandhaltung und den weiteren Ausbau der Anlage, sollen engagierte Schüler übernehmen.